Lhasa Apso von den Glücksbringern - Tibetische Tempelhunde 
 

Reisebericht mit Hund - Charlies Reisen 

 

„Von München nach Venedig – zu Fuß über die Alpen“

Von Prof. Dr. Jur. Dr. Med. Alexander P. F. Ehlers

Am Anfang stand der Taugenichts  

 

Zu Fuß über die Alpen? Erstaunte Gesichter, fragende Mienen, glänzende Augen, manchmal vielleicht auch etwas versteckter Neid oder Bewunderung, wenn man über eine Alpenüberquerung zu Fuß berichtet. Schnell wird die Frage aufgeworfen, wie man denn auf eine solche Idee kommen konnte.Die Wurzeln zu dieser Idee reichen tief. Es dürfte wohl in der Mittelstufe gewesen sein, dass wir Gymnasiasten des Carl-Duisberg-Gymnasiums in Wuppertal Joseph von Eichendorffs Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts lesen durften oder mussten. Wir hatten den sechsstündigen Leistungskurs Deutsch gewählt, waren also eigentlich alle sehr interessiert. Aber so ein scheinbar oberflächliches und seichtes Stück aus der Zeit zwischen Romantik und Biedermeier war nicht nach unserem Geschmack. Glaubten wir! Unser Interesse wuchs von Seite zu Seite und von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde. Schnell hatten wir mit unserem so geschätzten Deutschlehrer analysiert, dass hinter der Geschichte des Müllersohnes, der von seinem Vater in die weite Welt hinausgeschickt wird, um „sein Glück zu machen“, mit seiner Geige von Abenteuer zu Abenteuer und von Liebelei zur Liebe stolpert, mehr steckt. Der Taugenichts findet auf seiner Wanderung in Richtung Süden nicht nur seine Frau und Gottes Schöpfung, sondern er gewinnt Freiheit, findet sich selbst und Gott. So lässt Eichendorff den Taugenichts kurz nach seinem Aufbruch bereits im ersten Lied eines der Hauptmotive singen:

 

„Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen
In Feld und Wald und Strom und Feld.

Den lieben Gott lass ich nur walten;
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd` und Himmel will erhalten,
Hat auch mein’ Sach’ aufs best’ bestellt!“

(Reklam Universal Bibliothek, S. 4)

 

Bei dieser Lektüre entstand der Wunsch, es dem Taugenichts gleich zu tun und gen Süden über die Alpen zu wandern. Der Taugenichts und seine Erfahrungenließen mich nicht mehr los. Ich war infiziert. Es sollte mehrere Jahrzehntedauern, bis ich im Frühjahr 2010 meinem zehnjährigen Sohn Frederik bei einerBergwanderung im Zillertal hiervon berichtete.

 

Bei dieser Lektüre entstand der Wunsch, es dem Taugenichts gleich zu tun und gen Süden über die Alpen zu wandern. Der Taugenichts und seine Erfahrungen ließen mich nicht mehr los. Ich war infiziert. Es sollte mehrere Jahrzehnte dauern, bis ich im Frühjahr 2010 meinem zehnjährigen Sohn Frederik bei einer Bergwanderung im Zillertal hiervon berichtete.„Ziemlich cool“ fand er es und wollte wissen, ob wir diesen Traum realisieren könnten. Im Laufe unserer Tageswanderung nahm die Idee konkrete Formen an. Wir wollten es wagen. Vier Monate Vorbereitungszeit blieben uns noch. Die Reisegruppe war für meinen Sohn auch ganz klar: Papi, Mami, er selbst und natürlich sein dann elf Monate alter Hund Charlie.

Aller Anfang ist schwer

Wieder in München tauchten viele Fragen auf. Wir bekamen Angst vor unserer eigenen Courage. Zwar gehören Joggen und Bergwandern zu unseren Leidenschaften, doch eine Fernwanderung über viele Tage und dies noch über die Alpen? Hatten wir uns nicht zu viel vorgenommen? Vor unserem inneren Auge wuchsen die Alpen von Tag zu Tag höher in den Himmel.Welcher Zeitpunkt ist für eine solche Wanderung der richtige? Die Sommerferien standen uns zur Verfügung. Nicht zu früh sollte es sein, um nicht in die Hitze hinein zu geraten. Nicht zu spät durfte es sein, um nicht die ersten Schneefälle abzubekommen. Welchen Weg wählt man über die Alpen? Gibt es mehrere? Ist ein spezifisches Training erforderlich? Und welche Ausrüstung wird benötigt? Wie schleppt man alle Gegenstände über die Alpen, vor allen Dingen, wenn auch noch Hundefutter dabei sein muss? Allein eine erste Liste aller angeblich so notwendigen Gegenstände hätte für jeden von uns einen mehr als 20 kg schweren Rucksack bedeutet. Aber wir sind wohl nicht die ersten, die über die Alpen wandern. Es wird Literatur geben. „Alpentrecks“, „Wanderpfade“, „Alpine Bergsteigertouren“, „Zehn Routen über die Alpen“ oder „Traumpfade“ lauteten die Buchtitel. Welches Buch war gut? Welche Erfahrungen kann man ungeprüft übernehmen? Ein wenig muteten unsere Vorbereitungen wie eine Generalstabsplanung an. Hilfreich war die kompetente Unterstützung durch den Deutschen Alpenverein. Die Familienmitgliedschaft war unser erster Schritt. Stundenlang brüteten wir über Karten, lasen dies und das. Alles hing von der richtigen Route ab. Sie sollte interessant und spannend sein, an Naturschönheiten vorbeiführen, ein Kletterteil wäre nicht schlecht und keinesfalls ein zu hoher Schwierigkeitsgrad für Frederik. Und der Hund sollte doch auch mithalten können. Im Rucksack tragen wollen wir ihn nicht. Charlie erschwerte bereits die Hüttenplanung, da nicht jede Hütte Hunde aufnimmt oder allenfalls im Not- respektive Winterlager akzeptiert. Je weiter die Vorbereitungen gediehen, desto leichter schien uns die Umsetzung, wenn man von der körperlichen Herausforderung, die noch vor uns liegen sollte, absah. Wir wollten von München aus starten, Oberbayern vielleicht mit der S-Bahn umgehen, da uns die Landschaft zu vertraut erschien, über die Alpen wandern und dann Venedig erreichen. Am Schluss entschieden wir uns für eine Mischung aus dem Alpenklassiker E5 (Fernwanderweg E 5) und dem sogenannten Goetheweg, auf den wir südlich von Meran wechseln wollten. Von München nach Venedig! Von Anfang an stand fest, dass Anfang und Ende des Weges mit Hilfsmitteln überwunden werden sollten. Es ging uns um die Alpen und deren Überquerung. Planungswochen später: Am Donnerstag, den 26.08.2010, sollte es vom Marienplatz in München losgehen und am 07.09.2010 wollten wir auf dem Markusplatz stehen.

Der Weg ist das Ziel

Viele Ideen werden spontan geboren. Und dann stellt sich die Frage nach dem Warum. Was trieb uns dazu, die Alpen zu Fuß überqueren zu wollen? Für viele ist dies nicht mehr als eine reine Strapaze. Gehen, Laufen, Wandern sind dem Menschen angeboren und die ursprüngliche Fortbewegungsform. Dabei geht es oft um mehr, als nur die Distanz von A nach B zu überwinden. Christliche Pilgerfahrten, die Reise nach Mekka oder beispielsweise die Zeremonialwanderungen der Azteken hatten immer einen religiösen Hintergrund, waren der Weg zu Gott und sich selbst.Bei unserer Wanderung ging es uns darum nicht, obwohl wir später feststellen durften, dass eine solche Langstreckenwanderung den Wanderer näher zu Gott bringt und die Augen öffnet für Gottes schöne Welt. Gleichzeitig macht man sich auf den Weg zu sich selbst: Wandern als Findungsprozess? Mein langjähriger Marathonfreund und -coach, Frank Sonntag, definierte einmal Laufen als einen Gottesdienst. Und dies wird jedem bei solchen Langstreckenwanderungen und -läufen bewusst. Für uns bedeutete es Herausforderung, ungetrübte Freude an der Natur und am Laufen, lange Gespräche in der Familie und eine Form der Entschleunigung aus dem oft so hektischen Alltag.

Und endlich geht es los

Unsere erste Ertappe, 26.08.2010, liegt vor uns. Um kurz nach 06:00 Uhr ist die Nacht zu Ende. Endgültiges Rucksackpacken. Empfohlen ist für Erwachsene ein Gewicht von maximal 9 – 10 kg, für Kinder deutlich weniger. Das erste Wiegen zeigt 15 kg Gewicht an. Und Wasser und Brotzeit sind noch nicht berücksichtigt. Erneut fliegt alles heraus: T-Shirt, Ipod, Papier, das zweite Buch. Wir alle spüren die Unruhe in uns …. Schaffen wir es? Tragen uns unsere Beine? Ein strahlend blauer Himmel mit getupften weißen Wölkchen umrahmt die Mariensäule und unser Rathaus. Wie geplant durchqueren wir die oberbayerische Landschaft mit der Bahn. Wir kennen sie und wollen erst in Oberstdorf im Allgäu auf den E5 nach Meran „einsteigen“. Nach kurzer Zeit grüßt uns bereits in der Ferne das Alpenmassiv im schönen Morgenlicht. Oberstdorf empfängt uns, umgeben von einer Landschaft wie aus dem Eisenbahnkatalog. Wir schultern unsere Hightech-Rucksäcke und spüren trotz aller Beteuerungen des Verkäufers sofort das Gewicht und die Riemen. Vor dem Bahnhof spielt ein Leierkastenmann, fast wie bestellt, das Lied „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“. Fast kitschig romantisch.Wir machen unsere ersten Schritte auf dem Klassiker der Alpenübergänge von Nord nach Süd. Der interessanteste Teil dieses Weges von Frankreich nach Italien, den die Europäische Wandervereinigung 1969 schuf, ist die Überquerung der Alpen von Oberstdorf nach Meran. „Ein Weg, der über Pässe auf 3.000 m Höhe führt, ursprüngliche Naturlandschaft zeigt, auf dem aber mit alpinen Gefahren zu rechnen ist, wie Kälte, Absturz, Steinschlag oder Schneesturm – und dies im Sommer.“ So wird er beschrieben. Der Schwierigkeitsgrad wird mit 3 von 5 Sternen angegeben. So sei der E5 „für trittsichere und etwas trainierte Kinder geeignet, man müsse eben nur Seil und Klettergurt dabei haben“. Wenige Tagesetappen später lernen wir die Herausforderungen des E5 kennen, die auch gut trainierte Kinder an Grenzen bringen können. Drei Länder, sechs Flusstäler, fünf Bergketten, viele Schritte und wunderbare Erlebnisse liegen vor uns. Wir verlassen Oberstdorf und wandern entlang der Trettach. Kristallklares Wasser begleitet unseren Weg. Wir spüren bereits nach kurzer Zeit jeden Muskel. Wir trösten uns damit, dass dies wohl nur die Angst vor der Herausforderung sei. Wir würden viel zu sehr auf unseren Körper hören. Dies würde sich sicherlich im Laufe der nächsten Tage verlieren. Nach Spielmannsau kehren wir in der Oberau Alpe ein, um eine erste Brotzeit zu genießen. Die Schuhe ziehen wir sofort aus. Ein Fehler? Die Sonne brennt selbst durch die Sonnenschirme. Köstlich schmecken das Brot, die Eier, Käse, Wiener und vor allen Dingen gekühlte Milch und Buttermilch vom Hof. Bald geht es bergauf und wir wandern ins Trettachtal hinein. Die Berge sind grün bedeckt, fast muten sie tropisch an. Der Weg ist zunächst ein wunderbarer Waldweg, gesäumt von Mischwald, immer entlang dem Fluss, der munter an unserer Seite gurgelt. Der Weg wird steiler. Wir spüren die Rucksäcke mit jedem Schritt, mal meinen wir den Rücken zu spüren, mal die Füße, mal drückt es am Becken. Die Karte zeigt, dass erst wenige Kilometer hinter uns liegen. Schon hier fällt uns auf, dass die Zeitangaben in den Führern deutlich zu kurz sind. Oder sind wir untrainiert? Später am Abend stellen wir bei der Diskussion mit Mitwandern fest, dass alle die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Der Schweiß läuft uns das Gesicht hinunter. Morgen werden wir ein Stirnband tragen. Wir wandern weiter nach oben, überqueren Schmelzwasserbäche. Der Weg führt weiter bis zum sogenannten Knie, von wo wir links in den steilen Sperrbach hinein abbiegen. An einer kleinen Kapelle geht es vorbei. Immer wieder schauen wir nach oben und bestaunen die „grün bezogenen“ Allgäuer Alpen. Charlie und Frederik, unsere „Bergfexe“, sind immer voraus und machen ihre Sache blendend. Zwischendurch treffen wir zwei junge Burschen, von denen der eine wirklich schon kämpft. Er wird zwei Tage später aufgeben. Überall wunderbare Bergwiesen, auf denen gelbe Butterblumen, Blauer Fingerhut und mir meist unbekannte Blumen blühen. Plötzlich bleibt Charlie stehen. Er rührt sich nicht von der Stelle. Wir entdecken ein fiependes Murmeltier. Auf unserer Reise wird Charlie zu unserem Scout; er ist immer derjenige, der die Tiere zuerst entdeckt, auch einen Steinbock. Es wird immer steiler, schließlich biegen wir um eine Felsnase und sehen die Kemptner Hütte. 20:10 Uhr. Wanderer sitzen vor der Hütte, trinken Bier und genießen die hereinbrechende Dunkelheit. Wir sind zu spät für einen gemütlichen Ausklang. Wir beiden „Männer“ erhalten das Notquartier - wegen Charlie – zugewiesen, direkt neben dem Hühner- und Schweinestall. Stockbetten in einer Holzhütte. Namen und Texte sind in die Holzböden und -wände geschnitten. Eigentlich sehr gemütlich, mit einem herrlichen Blick auf das Bergpanorama und die Bergspitzen, hinter denen das erste Mondlicht hervorblitzt. Wir duschen noch, allerdings kalt, denn Warmwasser gibt es nicht mehr. Fast alle Hütten haben auf Solarenergie umgestellt. Das Wasser ist eisig, aber nach dieser ersten anstrengenden Etappe sehr erfrischend. Katharina schläft im Matratzenlager mehr schlecht als recht wegen des Schnarchens ihrer Mitbewohner. Zum Abendessen genießen wir eine Kartoffelsuppe wie ein Gourmetgericht im Drei-Sterne-Lokal.Die zweite Etappe, 27.08.2011, führt uns von der Kemptner zur Memminger Hütte (Lechtaler Alpen). 1.300 Höhenmeter Anstieg und 900 m Abstieg liegen vor uns. Nicht die zurückgelegten Kilometer, sondern die Höhenmeter sind das Entscheidende.Früh morgens nach einem kräftigen Frühstück, mit nachgefüllten Wasserflaschen und einer selbst geschmierten Brotzeit geht es los. Es regnet in Strömen. Wir probieren erstmals unsere Regenprofibekleidung und die Regenplanen für die Rucksäcke aus. Trotz allen Hightechs wird der Inhalt der Rucksäcke feucht. Selbst aber gut geschützt starten wir von 1.846 m Höhe von der Kemptner Hütte zum Mädelejoch auf 1.974 m. Ein kleiner Anstieg nur bis zum Grenzschild Deutschland / Österreich. Der Bundesadler winkt uns zu und Österreich liegt vor uns. Steil hinab geht es über einen teilweise sehr holperigen Pfad ins Tal, entlang des gurgelnden Rossgumpenbachs bis zur gleichnamigen Alm. Überall gurgelnde Bächer, die das Schmelzwasser zum Lech führen. An Hütten geht es vorbei, das Tal wird enger bis zum schäumenden Simmswasserfall. Schnell und tief stürzt der Wasserfall hinab. Stunden später stehen wir an der Materialseilbahn der Memminger Hütte. Wir Eltern lassen unsere Rucksäcke mit der Bahn nach oben transportieren. Frederik, der Purist, schleppt selber. Über ein altmodisches Kurbeltelefon informieren wir die Hütte. Sehr steil geht es hinauf zur Memminger Hütte. Frederik und Charlie wie immer voraus. Es dauert auch nach kurzen Unterbrechungen immer einige Zeit, bis man sich wieder an die Last gewöhnt hat und seinen Schritt wiederfindet. Immer wieder erstaunt es uns, wie schnell sich der Körper an die Belastung gewöhnt respektive neue Kraft in der Nacht schöpft. Es gibt gute und schlechte Tage. Und trotzdem jubelt das Herz jeden Morgen und man freut sich auf Abenteuer und Erlebnisse. Endlich taucht die Memminger Hütte umgeben von beeindruckenden Bergen auf, ein Hochmoor, kleine Seen mit ihren Zuflüssen. Die Hütte gefertigt aus Holz und Stein lädt schon aus der Ferne ein. Gegen 17:00 Uhr erreichen wir sie. Wir ziehen die Bergstiefel in der dafür vorgesehenen Kammer aus und melden uns bei dem sehr netten Hüttenwirt. Wieder müssen wir ins Winterlager wegen Charlie. Diesmal übernachten wir alle dort. Katharina möchte nicht wieder ein „Schnarchkonzert“ hören. Kurzes Auspacken und Aufhängen der feuchten Sachen. Es sieht aus wie in einer Wäscherei. Heiße Dusche! Hurra! Und dann das so köstlich schmeckende Abendessen – Spiegeleier mit Speck. Die Abende sind auf den Hütten stets kurz. Man trinkt vielleicht noch einen Schoppen Wein oder ein Bier, unterhält sich mit den Mitwanderern über Erlebnisse, spielt eine Partie „Mensch ärgere Dich nicht“ oder „kartelt“. Aber alle gehen früh zu Bett. Spätestens zwischen 21:00 Uhr und 22:00 Uhr ist das Licht aus. Samstag, 28.08.2011, dritte Etappe. Von der Memminger Hütte auf 2.272 m geht es hinab nach Zams auf 775 m. Erneut bestätigt sich unsere Erfahrung, dass Aufstieg leichter als Abstieg ist. 360 Höhenmeter nach oben und 1.820 Höhenmeter Abstieg. Immer noch regnet es in Strömen. Wir folgen den E5-Schildern zur Seescharte auf 2.599 m. Die Orientierung liefern unsere Karten und die Kennzeichnung des Weges mit roten Punkten. Manchmal ist es fast wie eine Schnitzeljagd, um die Markierungen zu entdecken. Teils sind sie verwittert, teils verborgen oder durch Schnee überdeckt. Wir durchqueren ein steiles Steinkar. In der Zwischenzeit beginnt es auch zu schneien. Es ist kalt und anstrengend. Der Durchstieg der Seescharte liegt noch vor uns. Der Klettersteig davor scheint nicht problematisch, wenn man von den teilweise ausgerissenen Halterungen absieht. Charlie versucht es als erster und rutscht ab. Ein Aufschrei von Frederik, uns bleibt beinahe das Herz stehen. Aber Charlie fängt sich. Man merkt, dass ein Teil Himalayahund in ihm ist. Beim zweiten Anlauf löst er das Problem mit Bravour. Nun folgen wir. Vorgewarnt durch Charlies Abrutschen auf dem glitschig nassen teils schneebedeckten Stein sind wir besonders vorsichtig. Schritt für Schritt geht es vorwärts. Trotz unserer Handschuhe frieren die Hände. Wir überklettern den Grat und stehen auf der Südseite. Zwar ist auch hier das Wetter nicht besser, aber geschützt von umliegenden Felswänden genießen wir auf einem kleinen Balkon stehend unsere Brote und den Blick auf die so genannte Silberspitze. Ein steiler Berg, der wie eine Nadel in den Nebel hineinragt. Wir vermuten Zams davor, was unser mangelhaftes Kartenstudium beweist. Wir ahnen noch nicht, dass unser Ziel Zams dahinter liegt und ein anstrengender Abstieg von mehr als 1.820 m vor uns liegt. Zum ersten Mal kommt es zu einer erregten Diskussion, die wir auf das Erlebnis mit Charlie und die damit verbundene Angst zurückführen. Eine solche lange Wanderung führt immer wieder zu Herausforderungen, Emotionen, Glück und Angst, die sich irgendwie entladen. Meistens geht es dann um Nichtigkeiten, so auch hier. Aber glücklicherweise entspannt sich alles sehr schnell und man wendet sich den wichtigen Dingen zu. Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Plötzlich steht der erste große Gamsbock vor uns im Berg. Wir beäugen uns alle mit gleichem Interesse. Ein holpriger Abstieg über 1.800 m beginnt. Die Herausforderung für Körper und Gelenke. Langsam wird es wieder wärmer. Wir liegen vermeintlich gut in der Zeit, so dass wir uns für eine Brotzeit vor der Oberlochalm entscheiden. Tee, Käsebrot und Apfelschorle für 15 € scheint uns ein stolzer Preis zu sein. Die Kühe grasen auf der anderen Seite des Flusses und immer wieder herrliche Ausblicke auf eine fast unberührte Natur. Wir hofften zu diesem Zeitpunkt, dass der größte Teil des Abstieges hinter uns liegt. Mein Höhenmesser zeigte allerdings etwas anderes.Wir wandern bergab entlang des Jochbaches, durch lichten Wald, Tannen umschlängelt von Bächen, angenehmer Harzgeruch liegt in der Luft. Immer wieder spüren wir die Gelenke. Nochmals Pause bei der Unterjochalm. Die Sonne kommt heraus und wir wärmen unsere Knochen. Plötzlich ein Schuss, gefolgt von weiteren Schüssen. Wir nehmen Charlie sofort an die Leine. Wilderer oder Jäger, schießt es uns durch den Kopf. Wir spüren Unsicherheit und eine gewisse Erregung. Der Jochbach führt in eine tiefe Schlucht. Ein schmaler Pfad führt westlich an der Silberspitze steil am Hang entlang hinunter. Blickt man in die Tiefe der Schlucht, so ist eine gewisse Beklemmung schnell zu spüren. Die Angst vor dem Sturz. Frederik geht voraus. Alles gute Zureden hilft nicht. Ich habe immer wieder Angst um ihn. Schwindelfrei muss man sein, nicht daran denken und weitergehen. Endlich öffnet sich der Blick und wir schauen hinab auf Zams und das Inntal. Nur die sogar hier oben zu vernehmenden Autogeräusche stören uns. Nach einer weiteren Stunde Abstieg sind wir endlich in Zams.4. bis 7. Etappe, 29.08. bis 01.09.2011. In den nächsten Tagen wechseln sich wärmende Sonne, Regen, Wind und Schneefall kontinuierlich ab. Der Wetterwechsel wird unser ständiger Begleiter. In gleicher Weise liegen bei solchen Langwanderungen strahlendes Glück, Euphorie, Anstrengung und Herausforderung dicht nebeneinander. Trotz perfekter Planung, Hightech-Ausstattung, exquisiten Kartenmaterials und moderner Informations- und Kommunikationsmittel gibt es immer wieder Situationen, mit denen man nicht oder nicht so gerechnet hat. Wegen eines angekündigten Wettersturzes vom 29. auf den 30.08. mussten wir unsere geplante Route über die Braunschweiger Hütte ändern. Die Nacht hatten wir im Jägerhof in Mittelberg verbracht. Der Blick morgens um kurz nach 06:00 Uhr Richtung Braunschweiger Hütte zeigt uns, dass es schwierig werden könnte. Sollen wir die Überquerung nach Zwieselstein bei einsetzendem Schneefall wagen? Wie lange sind die Markierungen noch erkennbar? Ein Telefonat mit der Braunschweiger Hütte ergibt, dass bei diesem Schneefall die Markierungen in einer Stunde zugeschneit sind. Die Überlegung, es mit einem Bergführer zu wagen, zerschlägt sich schnell. Auch er hält es für zu gefährlich. Wir müssen also die Braunschweiger Hütte umgehen und von Zwieselstein über das Timmelsjoch Richtung Italien wandern. Wir blicken zurück in Richtung Pitztaler Jöchl und Braunschweiger Hütte. Die dunklen Wolken, gefüllt mit Schnee bewegen sich in unsere Richtung. Wir wollen auch nicht auf dem Timmelsjoch in den Schneesturm kommen. Diskussion, Gespräch mit Bergführen und Analyse der Situation zeigen, dass wir wohl noch genügend Zeit haben. Schnell brechen wir auf, um das Timmelsjoch noch bei Tageslicht zu überqueren. Von Zwieselstein geht es kurz nach dem Dorf steil hinauf in den Wald. Durch herrlich duftende Lerchenwälder. Wiesen und die uns stets begleitenden gurgelnden Bächlein umgeben uns. Es ist anstrengend und wir setzen Schritt vor Schritt. Heute Morgen machten wir wieder die Erfahrung, dass eine Nacht Wunder wirken kann. Von Euphorie und Glück getragen und mit einem Körper, der an keiner Stelle schmerzt, machen wir uns auf den Weg. Immer weiter geht es nach oben. Der Blick zurück nach Zwieselstein zeigt, dass unsere Entscheidung richtig war. Das schlechte Wetter kommt immer näher. Wir beschleunigen unsere Schritte. Die Timmelsjochstraße sehen wir in der Tiefe an unserer Seite. An weidenden Schafen vorbei geht es zum Passo di Rombo, dem Timmelsjoch. Die Straße hier herauf wurde erst 1968 fertig gestellt. Der Pfad, den wir nutzen, wurde bereits im 12. Jahrhundert erwähnt. Wir werden immer kurzatmiger und kämpfen uns nach oben, immer wieder mit einem Blick nach hinten, was das Wetter macht. Wenn man bedenkt, dass die „Ötztaler Kracksenträger“ hundert Kilo auf ihren Rücken schleppten, scheint uns dies bei unserem Rucksack von etwas mehr als zehn Kilo fast unvorstellbar. Der Schnee kommt immer näher, der Wind frischt auf, es wird eisig kalt. Unsere Hände frieren und wir tauschen unsere Handschuhe. Oben angelangt fegt der Wind um uns herum. Selbst zum Fotografieren ist es zu kalt. Zum Wärmen der Hände gebrauche ich meine alte Bundeswehrtechnik – ich wärme sie an der heißesten Stelle des Körpers. In einer Steinhöhle finden wir Zuflucht, um zu überlegen. Wir wollten so schnell wie möglich zum Gasthof absteigen. Wir denken an die Wandergruppe von sechs jungen Menschen, die etwa eine halbe Tagesreise hinter uns und wahrscheinlich voll in den Schneesturm gekommen ist. Erst später hören wir, dass sie den Weg verloren haben und ein Mädchen beim Übernachten im Freien erfroren ist. Steil geht es hinab in das Tal. Wir kommen an Ruinen von alten Steinhäusern vorbei, Schafe begleiten uns einen Teil des Weges. Es schneit. Wir beschleunigen erneut unsere Schritte, so gut wie möglich. Aufgeschichtete Steinmauern als Begrenzung und Steinpyramiden werden von Frederik mit Steinen in der Hoffnung ergänzt, dass wir hierher einmal zurückkehren werden. Zum Schneefall kommt die langsam einsetzende Dunkelheit. Um 20:00 Uhr geht die Sonne unter und wir haben den empfohlenen Gasthof noch nicht erreicht. Bei einer Abzweigung entsteht erneut eine Diskussion über den Weg, die sich auf Grund der Karten nicht lösen lässt. Ich laufe einen schmalen Weg am Steilhang voraus und sehe endlich ein Gehöft. Fälschlicherweise halte ich es für den Gasthof. Ich laufe zurück und hole Frederik und Katharina, die in der Zwischenzeit schon sehr ausgekühlt sind. Von der alten Bäuerin im Gehöft hören wir, dass der von uns so ersehnte Gasthof noch zehn Minuten weiter bergab liegt. Endlich, Sekunden vor der Dunkelheit, erreichen wir den Gasthof. Unser Sohn schreit vor Glück. Und ein gemütlicher Gasthof empfängt uns. Schnaps und ein gutes Abendessen bringen uns wieder zu Kräften.8. Etappe, 04.07.2010. Zwei Tage Pause in St. Leonhart liegen hinter uns. Heute soll es vom Pfandlerhof auf 1.200 m über die Pfandleralm zur Meraner Hütte auf 1.930 m gehen. 2.000 Höhenmeter Aufstieg, 830 Höhenmeter Abstieg und etwas mehr als 11 Stunden Wanderung liegen vor uns. Wir fühlen uns gestärkt, kräftig, nichts tut uns weh. Wir freuen uns auf diese Herausforderung. Auch Charlie kann es kaum erwarten, er läuft vor Freude bellend umher. Von Anfang an geht es steil bergauf durch den Wald. Der Morgen riecht frisch, Nebel zieht immer wieder vom Tal herauf, der noch auf den Wiesen liegende Morgentau wird zunehmend von der hervorblinzelnden Sonne vertrieben. Wir steigen durch herrliche Waldstücke einen schmalen Weg hinauf, immer am Berg entlang. Nebel und Wolken liegen immer tiefer unter uns. Und wenn der Nebel aufreißt, ergibt sich ein freier Blick ins Tal und in Richtung Süden. Wir ahnen erstmals Italien. Ziegen im Berg täuschen manchmal Gamsböcke vor. Langsam kommt die Sonne heraus und wärmt uns. Gegen Mittag erreichen wir die Mahd Alm, auf der wir in der Sonne mit einem Blick auf die Berge und das Tal unsere Brotzeit, Nudelsuppe und Kaiserschmarrn, genießen. Vor uns liegt die Hirzer Spitze. Unser Weg nach oben wird begleitet von etwas störrig und wenig freundlich blickenden Bauern auf der Geißenalm. Sie sitzen beim Karteln, der Hund schlägt an und unser Gruß wird nicht erwidert. Regen und Sonne wechseln sich ab. Über ein weites Steinkar sind es noch 700 Höhenmeter. Einige Situationen beim Klettern lassen es uns etwas mulmig werden. Wir sind überrascht, wie gut Charlie von Stein zu Stein – beinah - springt. „Schwierigkeitsgrad 3 und für Kinder geeignet“ ist vielleicht doch etwas untertrieben. Endlich stehen wir oben und ein wunderbarer 360°-Blick öffnet sich uns von den Spitzen der Dolomiten über die Zillertaler Alpen und noch viel weiter. Wir sind geschafft, genießen es aber, gerade das geschafft zu haben. Der Abstieg beginnt gleich sehr steil, so dass wir gegenseitig Hilfestellung leisten müssen. Auf dem Gebirgsjäger-Gedächtnissteig geht es hinab. Der Blick entlang des Berges und des erkennbaren Pfades zeigt mir, dass wir noch sehr viel länger als erwartet brauchen werden. Wieder steigen Bedenken auf, dass wir in die Dunkelheit kommen können und draußen übernachten müssen. Im Stillen kalkuliere ich alle Optionen. Die Information über den Tod der auf dem E5 befindlichen Bergwanderin hat zwischenzeitlich alle erreicht. Ich weihe Frederik und Katharina nicht in meine Befürchtungen ein. Es geht hinab zu Schafsweiden. Wir hören erneut Schüsse. Charlie zittert und will nicht mehr weiter, so dass Frederik und ich ihn für über eine Stunde tragen müssen. Der Weg will kein Ende nehmen. Die Sonne steht immer tiefer, der Weg ist schmal, tief geht es links hinab. Wir passen auf uns auf. Endlich sehen wir Meran 2000 und die Skistationen. Es ist 19:40 Uhr. Wenn in den Touristenführern die Stahlträger der Skilifte als Verschandelung der Natur bezeichnet werden, so kommen sie mir in dieser Situation doch beinahe wie eine Erlösung vor. Ich bin so erleichtert. Noch eine Stunde Abstieg bis zur Meraner Hütte. Wieder erreichen wir sie knapp vor Einbruch der Dunkelheit gegen 20:30 Uhr. Die Diskussion mit dem sehr netten Hüttenwirt ergibt, dass wir Meran heute nicht mehr erreichen können. Also übernachten wir nach einem köstlichen Abendessen. Wir sind wirklich geschafft und manche Hüttengäste zeigen sich verwundert, dass man diese Tour an einem Tag schaffen kann.

Der Wechsel auf den Goetheweg

Am 05.09.2010 erreichen wir Meran. Glücklich danken wir Gott, dass wir die Tour über die Alpen von Deutschland nach Italien geschafft haben. Was jetzt kommt, ist sozusagen Kür und freiwillig. Meran eröffnet uns die italienischen Gefilde. Wir sehen die ersten Palmen, die Luft ist warm, es schmeckt nach Italien. Wir fühlen uns wohl und doch fehlen uns schnell die Berge und die Einsamkeit. Vor Freude kauft Frederik Stocknägel für unsere Wanderstöcke und macht sie Katharina und mir zum Geschenk. Nach dem Besuch des Ötzi Museums geht unsere Wanderung weiter Richtung Venedig – jetzt auf dem Goetheweg. Wir sind glücklich, unseren Weg über die Alpen geschafft zu haben. Keine Sekunde möchten wir von dieser Tour bisher missen, weder die kalten Regentage noch Gipfelaufstiege am Rand der Erschöpfung. Nach Espresso und Eis als Belohnung setzen wir unsere Wanderung fort. Wir überqueren den Fluss und folgen dem Flusslauf. Aus diesem kleinen Flusslauf entsteht nach mehreren hundert Kilometern der zweitlängste Fluss Italiens. Es geht durch die typische oberitalienische Landschaft mit vielen Obstplantagen, die jedem von Autofahrten Richtung Süden bekannt sind. Aber zu Fuß wird es eine Qual. Der geteerte Fernwanderweg, eingezäunt hin zu den Obstplantagen und auf der anderen Seite vom Fluss begrenzt, nervt. Er scheint nicht enden zu wollen. Berge zu beiden Seiten begleiten uns. Selbst Charlie wird immer müder und gelangweilter. Und wir genervter. Kein Restaurant für einen gemütlichen Lunch ist in der Nähe zu erwarten. Also quälen wir uns in eine umzäunte Obstplantage hinein, um auf dem Gras unser Picknick einzunehmen. Salurn ist unser Ziel an diesem Abend. Am nächsten Morgen, 06.09.2010, geht es weiter nach Trento. Wir schnüren unsere Rucksäcke und Schuhe. Der Schlaf hat gestärkt, wenn auch unsere Füße auf dem Asphalt schnell wieder weh tun. Aber der Weg nach Trento wird immer schöner, läuft an Obstplantagen und Weinbergen vorbei. Wir probieren Äpfel und Trauben, erzählen uns fröhliche Geschichten und genießen „entschleunigt“ die Landschaft, durch die wir wandern. Es wird immer italienischer und wärmer. Endlich erreichen wir das Grenzschild zwischen der Provinz Südtirol und der von Trento. Jetzt sind wir wirklich im „richtigen“ Italien. Zur Freude des Tages genießen wir ein köstliches Mittagessen mit Käse, Schinken, Brot, Oliven und Wein. Weiter geht es auf dem scheinbar unendlichen Weg. Wir vertreiben uns die Zeit und winken den vorbeifahrenden Autos und LKWs auf der Autobahn zu. Es wird unser Zeitvertreib, durch Winken die Autofahrer zum Hupen zu bewegen. Spätabends erreichen wir Trento. Bei einem guten Glas Rotwein sehnen wir uns nach den Alpen zurück. So schön Italien und der Weg durch Norditalien sind, nichts führt an den Eindrücken und Erlebnissen vorbei. Und dann endlich liegt unser Ziel Venedig greifbar nahe. Wie geplant überwinden wir den Rest des Weges durch die heute nebelige und regnerische Landschaft nach Venedig. Touristen aus aller Herren Länder erwarten uns. Mit dem Busboot geht es über den Canale Grande zum Markusplatz. Wir haben es geschafft. Mit Bergstiefeln und Rucksack, Charlie an der Leine und Blickfang für andere Touristen gehen wir als erstes zum Cafe Florian. Zur Begrüßung spielt die Musik der Kapelle und bei Sprizz und Espresso genießen wir den Augenblick, bevor wir zum von uns schon lang ersehnten Hotel am Canale Grande „wandern“.Und dann? Aus dem Traum war Realität geworden. Wir hatten es dem Taugenichts gleich getan – waren nach Italien gewandert. Aber es ging nicht nur um die Erfüllung eines Traumes, sondern diese Wanderung hat uns Erlebnisse und Erfahrungen vermittelt, die man in unserer heutigen Zeit oft schwer gewinnen kann. Wir sind uns als Familie noch viel näher gekommen und gleichzeitig hat uns diese Wanderung auch auf den Weg zu uns selbst geführt. Und dies nicht nur durch die Entschleunigung aus dem normalen Alltag. Für unseren Sohn stand und steht jedenfalls fest: Nach der Wanderung ist vor der nächsten Wanderung.

 

 

 

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